Von Tamron habe ich für den Extreme-Test das Superzoom Objektiv 18-270mm F/3.5-6.3 Di II VC PZD zur Verfügung gestellt bekommen, kurz nachdem ich mir das Nikkor AF-S DX 16-85mm 3,5-5,6G ED VR gekauft hatte. Da sich beide Objektive bis zum Brennweitenbereich von 85 mm ähneln, möchte ich gerne diese beiden Objektive miteinander vergleichen, soweit es machbar ist, versteht sich.
Dieser Vergleich ist rein subjektiv und trägt auch zu meiner Entscheidung bei, sich von einem der beiden Objektive zu trennen.
Das Objektiv ist ein Leichtgewicht, vor allem wenn man bedenkt, dass es 185mm mehr Brennweite “nach oben hin” hat. Natürlich ist die Verarbeitung aus Plastik, das ist das Nikkor aber auch. Beim Auspacken fiel als erstes auf, dass kein Köcher für das Objektiv dabei ist, das ist wirklich sehr schade. Eine Gegenlichtblende und entsprechende Objektivdeckel gehören allerdings zum Lieferumfang dazu. An meiner Nikon D90 montiert macht das Objektiv aber eine hochwertigen Eindruck. Der AF sitzt eigentlich recht gut, ist allerdings im Zusammenspiel mit dem sehr guten VR etwas laut. Manuell fokussieren geht natürlich auch, ist aber problematisch, wenn die Gegenlichtblende auf dem Objektiv “nach innen” geschraubt ist, dann geht’s nämlich nicht. Am Objektiv sitzt ein kleines Feststellknöpfchen, um den Tubus vor dem Ausfahren zu verhindern – der ist auch bitter nötig, denn hält man die Kamera schräg oder gar nach unten, schnellt der Objektivtubus raus. Das Ganze merkt man auch, wenn man den Zoomring verstellt, das Ganze geht nämlich butterweich von der Hand, hier wäre eine etwas wertigere Verarbeitung schöner gewesen. Dass es geht merkt man am Nikkor. Hier kannst Du die Kamera drehen und schütteln, die eingestellte Brennweite sitzt fest, dafür geht das Drehen des Zoomringes auch etwas schwerer fester von der Hand, was ich aber nicht verkehrt finde. Die Lichtstärke bei 85mm beträgt, wie beim Nikkor 5.6, somit also absolut vergleichbar.
Das Objektiv ist ebenfalls aus Plastik, die Zeit der edlen Objektive in Metalloptik scheint offenbar vorbei zu sein. Zum Lieferumfang gehört neben den Objektivdeckeln auch der obligatorische Köcher. Das Objektiv sitzt fest im Bajonett und wie bereits beschrieben lässt sich damit hervorragend der Zoomring drehen. Da der Zoomring so gut sitzt und sich nicht mal eben verstellt ist auch keine Feststellraste am Objektiv vorhanden. Im Brennweitenbereich bis 85 mm nehmen sich die beiden Objektive absolut nichts, naja außer eben die 2mm mehr Weitwinkel beim Nikkor.
Ich fotografiere keine Testcharts, daher erspare ich mir die wissenschaftliche Abhandlung. Ich habe zu keiner Zeit negative Eindrücke bei beiden Objektiven was Abbildungsleistung, Vignettierung, Schärfe oder Kontrast festgestellt.
Um trotzdem einmal zu schauen, ob es irgendwelche Schärfeunterschiede zwischen den beiden gibt, habe ich folgendes Beispielmotiv, wo sich jeder selber ein Bild machen kann. Es gibt eine Nuance an Helligkeitsunterschied, aber einen Schärfeunterschied zwischen den beiden Scherben kann ich nicht feststellen. Beide Bilder mit einem 100% Crop JPEG Out-of-Camera:
Ich hatte während meines Urlaubes fast immer das Tamron 18-270 mm drauf, da ich doch die Möglichkeiten des Superzooms geschätzt habe. Natürlich kann man beide Objektive nicht mit den lichtstarken Vertretern, die mit Blende 2.8 daherkommen, vergleichen, dafür spielen sie auch in einer ganz anderen Preisklasse.
Was die Weitwinkelfähigkeiten der beiden Gläser angeht, war ich doch überrascht, welchen Unterschied 2 mm ausmachen können, erst Recht an einer DX-Kamera. Es gab tatsächlich die ein oder andere Gelegenheit, an der ich das Nikkor draufgeschraubt habe, weil mir die 16 mm mehr aufs Bild gebracht haben. Hätte ich das Objektiv nicht besessen, hätte ich es aber auch nicht vermisst, da ich ja beide Objektive wie gesagt erst kurz vor meinem Urlaub erhielt. ich besaß ja vorher “nur” mein Nikkor 35 mm 1.8, von daher war alles unter 35 mm für mich Weitwinkel 😉
Um trotzdem mal einen Vergleich zu zeigen, was 2 mm ausmachen können gibt’s hier mal 2 Bilder gleichen Motivs in voller Weitwinkelstellung:
Es sind beides tolle Objektive, die Ihre Daseinsberechtigung haben. Es macht für mich aber keinen Sinn beide zu besitzen. Aufgrund der Tatsache, dass das Tamron qualitativ gegenüber dem Nikkor nicht abfällt, allerdings noch deutlich mehr Brennweite mitbringt und ich auf die 2 mm Brennweite im Weitwinkel verzichten kann, habe ich mich entschieden mich wieder von dem Nikkor 16-85 mm zu trennen. Benötige ich später einmal mehr Weitwinkel, so werde ich mit Sicherheit überlegen, mir ein (lichtstarkes) UWW-Objektiv zu kaufen.
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